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Impressionen aus dem Arthur Findlay Colleg

Das Arthur Findlay Colleg (AFC) ist eine Schule der anderen Art.  Das im Jahre 1871 erbaute altehrwürdige Gebäude befindet sich in London Stansted. Es gehörte Sir Arthur Findlay, der es nach seinem Tode der SNU (Spiritualist National Union) vermachte. Jetzt ist es ein Lehrzentrum für Medialität, Mediale Heilweisen, spiritistische Philosophie und religiöse Praxis.

Die SNU ist eine in Großbritannien anerkannte Organisation für Spiritualismus. Damit hat die Glaubensrichtung Spiritualismus einen offiziellen Status und ist damit mit dem Status von Kirchengemeinschaften vergleichbar.

Die spiritistische Forschung hat eine jahrhunderte alte Tradition in Großbritannien, von der umfangreiche Bibliotheken in unterschiedlichen Räumen des Colleg sowie das dort befindliche Museum zeugen. Für uns Mitteleuropäer ist die Kommunikation mit dem Jenseits es eine völlig neue Welt. Diese Welt durfte ich bei 3 einwöchigen Besuchen im AFC studieren.

Das Colleg liegt leicht erreichbar unweit des London Stansted Flughafens. Die letzten Kilometer können mit dem Taxi zurückgelegt werden.

Schon beim Betreten des Collegs umfängt einen die ganz eigene Atmosphäre des Collegs. Die alten Gemäuer strahlen eine besondere Gemütlichkeit aus, die sich in den baulichen Gegebenheiten nicht überall wiederfindet, wenn man die teilweise zugigen Räume und alten, sehr einfachen Wohneinheiten betrachtet. Das Gebäude ist auf besondere Art und Weise „belebt“ was in keinster Weise für mich unheimlich war.

Die Studenten des Collegs kommen aus der ganzen Welt, von Australien, Japan, oder Norwegen bis Portugal. Österreicher waren kaum welche dabei. Von den deutschsprachigen Ländern überwiegen die Schweizer vor den Deutschen. In diesen Ländern gibt es mehr spiritistische Aktivitäten, Institute bzw. Lehrtätigkeit der englischen Medien (im Sinne medialer Lehrer/innen).

Der Unterricht besteht einerseits aus den Übungseinheiten in Kleingruppen von ca. 14 bis 18 Personen, sowie dem gemeinsamen theoretischen Unterricht durch Vorträge der einzelnen Lehrpersonen. Alle unterrichtenden Lehrpersonen sind Medien, die eine lange Ausbildung durchlaufen haben. In Großbritannien gibt es dafür eine genaue Regelung, die Vor- und Nachteile hat. Der große Vorteil ist zum Beispiel, dass Heilmedien auch in Krankenhäuser gehen und arbeiten dürfen. Als Nachteil habe ich die strenge Auslegung empfunden, was in der Medialität kommuniziert werden darf und was nicht. Ein Erinnerung blieb mir hier die Korrektur der Aussage einer Studentin, der Verstorbene habe „(zu) viel Bier getrunken“ in: der Verstorbene habe „gerne Bier getrunken“.

Die SNU unterrichtet nur Fachgebiete und Themen, die in der spiritistischen Forschung bewiesen werden konnten. So zum Beispiel die mediale Heilung, dort Trance Healing genannt, sowie die Kommunikation mit Verstorbenen. Spiritistische Forschung bedeutete unzähligste Stunden zu sitzen und zu warten, bis irgendwann mal etwas passierte (Erscheinung, Informationsübermittlung), das dokumentiert werden konnte.

Meine erste Lehrerin war eine ältere, sehr feine und kultivierte englische Lady die uns bei einer wegen des Kopfwehs einer Kursteilnehmerin eingeschobenen Heilsitzung damit überraschte, dass sie nicht nur Heilenergie übermittelte, sondern auch mit tiefer männlicher Stimme sprach. Das tat sie dann nochmals bei einer Abendveranstaltung, bei der sie einige ihrer Jenseitskontakte channelte. Sehr interessant war dabei, wie sehr sich ihre Gestik und Stimme dabei veränderten. Ich gebe zu, dass mir das beim ersten Mal Hören einen kleinen Schreck versetzte. Solche kleinen Kulturschocks können durchaus vorkommen im Arthur Findlay Colleg.

Am Abend gab es jeweils unterschiedliche Veranstaltungen. Meine Lieblingsveranstaltung war immer das Public Service, welches auch öffentlich zugänglich ist. Dabei wird Jenseitskommunikation demonstriert. Wir konnten unsere Lehrer/Innen auf der Bühne arbeiten sehen. Es werden dabei Kontakte zu Verstorbenen hergestellt, die mit anwesenden Personen in enger Verbindung stehen. In den meisten Fällen sind es verstorbene Väter, Mütter, Großeltern oder auch Kinder, die sich melden. Die ersten Minuten des Kontaktes dienen der Identifikation des Verstorbenen (wie gestorben, welcher Beruf, wo oder wie gewohnt, welche Vorlieben oder Charakterzüge, etc.). Dann werden Botschaften übermittelt. In manchen Fällen sind diese unglaublich genau. Mir ist eine Botschaft über beschädigte Weihnachtsdekoration in Erinnerung geblieben (den abgebrochen Kopf eines Engels). Natürlich hängt die Qualität dieser Kommunikation sehr stark von der Tagesverfassung des jeweiligen Mediums ab. Es gab auch belanglose Jenseitskontakte, bei denen offenbar keine tiefergehende Verbindung hergestellt werden konnte, um mehr Informationen zu erhalten.

Ein Tageshighlight war auch immer das Essen, vor allem nachdem man das Schlange stehen vor dem Speisesaal hinter sich hatte. Ganz im Gegensatz zur nicht so hochgelobten englischen Küche war das Essen im AFC immer ausgezeichnet. Es gab immer ein umfangreiches Buffet. Von den Nachspeisen blieb mir der Sticky Toffee Pudding als bestes aller Desserts in Erinnerung.

Für viele Studenten ist das AFC so etwas wie ihre spirituelle Heimat geworden, in die sie immer wieder zurückkehren. Ich kann auch für mich sagen, dass ich dieses Gefühl hatte. Die Unaufgeregtheit, mit der dort mediale Kontakte gepflegt werden und die Selbstverständlichkeit dabei stehen in krassem Gegensatz dazu, wie Spiritualität bei uns teilweise praktiziert wird.  Ich war sicher nicht das letzte Mal dort.

Gedanken zur Krankheit und ihrer Bedeutung

Krankheit als Wegweiser.

Welchen Sinn hat es, dass wir krank werden? Wieso hat die moderne Wissenschaft nicht schon lange den Stein der Weisen gefunden, der uns gesund bleiben und uralt werden lässt? Diese Frage kann meiner Meinung nach nur beantwortet werden, wenn wir die Sichtweise auf den Sinn unserer Existenz auf der Erde ausdehnen und uns auch fragen: Was tun wir da eigentlich? Zu dieser Frage gibt es unterschiedliche Sichtweisen, religiöse Zugänge und Annahmen. Ich beschreibe hier meine eigene Vermutung in kurzen Worten:

Wir leben auf der Erde, um uns weiter zu entwickeln. Wir sollen lernen, wie unser Geist die Materie beherrschen kann, wie wir mit fremden, vielfach negativen Einflüssen umgehen können, wie wir als Selbst erhalten bleiben, ohne im großen Ganzen unterzugehen und ohne unser „Ich-Ego“ dabei zu sehr zu zementieren. Wir sollen unser Instrument den Verstand nicht zu sehr gebrauchen, sondern auch den Weg zu unserem Herzen finden und die Stimme des Herzens nicht überhören. Und wenn wir die Stimme des Herzens hören, werden wir irgendwann im Laufe unseres Lebens vielleicht die Bewusstheit erlangen, dass wir Gott in uns über den Weg durch unser Herz finden können, und dass wir gar nicht so weit von ihm entfernt sind wie wir glauben.

Die Realität auf unserem Lebensweg sieht dann meist so aus: Als Baby kommen wir mit allen Gaben und Fähigkeiten, die für einen erfolgreichen Lebensweg in materieller und spiritueller Hinsicht notwendig sind, auf die Welt. Wir sind „eins“ mit dem göttlichen Bewusstsein, voller Vertrauen und Glück. Dann beginnen wir unseren Weg durch das Leben und werden ziemlich schnell durch unser engstes Umfeld, unsere Eltern geprägt. Diese tun ihr Bestes, uns zu erziehen, können uns aber nur das beibringen, was sie selbst lernen durften. Vieles, was uns später zu glücklichen Menschen machen könnte, durften aber schon unsere Eltern nicht lernen und so bleibt auch auf unserer emotionalen Landkarte hier ein weißer Fleck.

Was ist das nun, das viele von uns nicht lernen durften? Sich selbst zu lieben! Warum haben wir das nicht lernen können? Vielleicht weil wir nur für Leistungen gelobt und geliebt wurden? Weil die Liebe, die wir kennen gelernt haben, nicht bedingungslos war, sondern geknüpft war an die Bedingung, „brav zu sein“, weil Teile unserer Persönlichkeit unseren Eltern als Spiegel ihrer selbst unwillkommen waren und abgelehnt wurden? Es gibt dafür viele Möglichkeiten. Jeder Mensch muss für sich seine eigene Realität und Wahrheit finden. Und hier kommen wir zum Sinn der Krankheit! Die eigene Realität und Wahrheit liegt in einem oft sehr vernebelten Tal im tiefsten Inneren der Seele vergraben. Man benötigt für den Weg dorthin so etwas wie eine Schatzkarte. Die Schatzkarte – im übertragenen Sinne zu verstehen – sind die körperlichen Symptome. Diesen zu folgen und sie zu verstehen wäre also der Weg zum Seelenheil, das da wäre Glück und Erfüllung im Leben.

This entry was posted on 21. Januar 2013.